Informationen
- Bezirk:Friedrichshain-Kreuzberg
- Gebietsfestlegung:20.08.2002 gemäß § 171b BauGB
- Start der Förderung:16.08.2016
- Gebietsgröße:132 ha
- Einwohner:25.111 (Stand 12/2024)
- Bewilligte Programmmittel:29,7 Mio. Euro (Stand 01/2025)
Das Fördergebiet Friedrichshain West liegt im Nordwesten des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Das Quartier zwischen dem Volkspark Friedrichshain im Norden und der Stadtbahn im Süden wird von der zentralen Ost-West-Achse der Karl-Marx-Allee durchlaufen. Im Westen grenzt das Gebiet an den Bezirk Mitte und im Osten an die Marchlewskistraße.
Blick über Friedrichshain West zum Alexanderplatz
Bild: Bianka Gericke
Das Fördergebiet zwischen Spree und Volkspark Friedrichshain umfasst vor allem in der DDR errichtete Geschosswohnungsbau aus den 1950er bis 1980er Jahren. Die zentrale Lage zur Stadtmitte, die hervorragende Erreichbarkeit und die Nähe zum Volkspark Friedrichshain ergeben ein ansprechendes Wohnumfeld. Abseits des Parks besteht jedoch ein Mangel an öffentlichen Grün- und Freiflächen.
Prägend für das Gebiet sind die unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensemble entlang der Karl-Marx-Allee, des Strausberger Platzes und des Platzes der Vereinten Nationen. Zusammen bilden sie ein markantes, identitätsstiftendes städtebauliches Grundgerüst von übergeordneter Bedeutung. Hauptverkehrsstraßen wirken als städtebauliche Barrieren und gliedern es in kleinere Nachbarschaften. Innerhalb dieser Siedlungsstruktur werden Potentiale zur Nachverdichtung mit Wohnungsneubau gesehen. Diese stehen allerdings in Konkurrenz zu vorhandenen halböffentlichen / privaten Grünflächen.
Nordöstlich des Ostbahnhofs befinden sich größere Entwicklungsflächen, auf denen die Neubauten eines Gymnasiums und eines Bezirksrathauses vorgesehen sind. Im gesamten Fördergebiet bestehen Lücken in der sozialen Infrastruktur, die durch das Bevölkerungswachstum der letzten Jahre verstärkt wurden.
Der neu gestaltete Spielplatz an der Krautstraße in der Nähe des Ostbahnhofs
Bild: Anka Stahl
Unter dem Leitbild „Ein Wohnquartier der Moderne. Lebenswert für breite Bevölkerungsschichten“ soll das Gebiet behutsam und bestandserhaltend zu einem attraktiven Wohnstandort weiterentwickelt werden. Ziel ist es, zeitgleich mit dem Wohnungsneubau nachgefragte urbane Qualitäten zu schaffen und eine hohe Wohn- und Lebensqualität über gute, auf kurzen Wegen erreichbare infrastrukturelle Ausstattung und Versorgung sicherzustellen. Dazu ist die Sanierung und Kapazitätserweiterung der Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen erforderlich. Weiter steht die Qualifizierung des öffentlichen Raums im Fokus der Quartiersentwicklung.
Beteiligung zur Erweiterung der Freiflächen vor dem Gesundheitszentrum Koppenstraße
Bild: Anka Stahl
Seit der Erstellung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) 2015/ 2016 mit einem umfangreichen Beteiligungsprozess zur Erarbeitung der Ziele und Maßnahmen im Fördergebiet wird die Einbeziehung der Akteurinnen und Akteure kontinuierlich fortgeführt. Dazu werden von der Ideenfindung bis zur Umsetzung der Fördermaßnahmen die Bürgerschaft, die Nutzenden und die bezirklichen Bedarfsträger mit unterschiedlichen projektbezogenen Partizipationsverfahren beteiligt. Hier haben sich neben Infoveranstaltungen vor allem Workshops mit Nutzenden wie bei der Gestaltung der inklusiven Spielplätze Krautstraße / Lange Straße und dem Haus für Bildung und Familie am Ostbahnhof bewährt, bei denen die Beteiligten zum aktiven Mitmachen aufgerufen werden und sich so von Beginn an intensiv mit dem Projekt auseinandersetzen können.
Mit dem Senatsbeschluss vom 16.08.2016 wurde die Förderung für das Gebiet aufgenommen. Grundlage ist das integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), das 84 Projekte zur Verbesserung des öffentlichen Raums und der sozialen Infrastruktur enthält. Der Förderzeitraum umfasst 19 Jahre. Die Anfangsphase 2017-2018 war vor allem durch die Erarbeitung von verschiedenen Machbarkeitsstudien, Konzepten und kurzfristig umsetzbarer Freiflächenplanungen geprägt. In den Folgejahren stand die bauliche Umsetzung größerer und komplexer Maßnahmen im Vordergrund. So befanden sich im Jahr 2024 zehn Förderprojekte in der Planung und Durchführung, darunter vier Hochbau- und sechs Freianlagen- / Straßenbaumaßnahmen.
In den nächsten Jahren sollen vor allem Freiflächen im Umfeld der Hochbaumaßnahmen der sozialen Infrastruktur neu gestaltet werden. Ziel ist die Vernetzung der Einzelmaßnahmen untereinander und die Verbindung zu extern finanzierten Großprojekten, wie den Neubauten der Schule und des Rathauses am Ostbahnhof. Für die Verbesserung der Lebensqualität und die Klimaanpassung spielt die Stärkung der Grünstrukturen von der Spree bis zum Volkspark Friedrichshain eine besondere Rolle. Beispiele hierfür sind die Neugestaltung der Freiflächen Koppen- / Palisadenstraße und die denkmalgerechte Sanierung und Aufwertung des Strausberger Platzes.
Stand: August 2025